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Sie sammeln jede Woche 600 Kilo Abfall ein


Wenn die Leute vom Werkhof nicht wären, wäre Zuchwil ­wohl innert kürzester Zeit zugemüllt. ­Praktisch täglich sind Werkhof-Mitarbeiter unterwegs und sammeln den ­«öffentlichen» Abfall ein.

Zuchwil ist ein sauberes Dorf. Selten liegt Abfall herum, die Strassen sind geputzt. Haben Sie sich schon einmal überlegt, wer dafür sorgt, dass es bei uns immer sauber und aufgeräumt ist – dass die Abfallkübel und die Robidog-Behälter nicht überquellen, und dass die achtlos an den Strassenrand geworfenen Schokoladepapiere, Fruchtsaftbehälter und Ähnliches nicht monatelang herumliegen?

Diese Heinzelmänner arbeiten beim Werkhof Zuchwil, sie sind tagtäglich unterwegs und räumen buchstäblich hinter uns auf. Sieben Personen arbeiten im Werkhof, jeder hat ein Spezialgebiet. So beschäftigt der Werkhof einen Sanitär-Installateur, einen Maurer, einen Landmaschinenmechaniker, zwei Strassenbauer, einen Zimmermann und einen Gärtner. «Aber im Arbeitsalltag machen grundsätzlich alle alles», betont Werkhofchef Swen Schärlig.

81 Abfalleimer

So begibt sich jedesmal ein anderer auf «Küdertour». Die Abfall- und Robidog-Behälter werden jeweils am Montag, Mittwoch und Freitag geleert. Am Montag räumen die Männer zusätzlich die Strecke entlang der Aare auf.

Das gibt ganz schön zu tun: Insgesamt stehen auf dem Gemeindegebiet von Zuchwil 81 Behälter, die regelmässig geleert werden müssen. Swen Schärlig zeigt deren Standorte auf einer Karte: Allein auf der Strecke zwischen dem Juraplatz-Kreisel und der Aare stehen acht Robidog- und Abfallbehälter. «Hier gehen viele Leute mit ihren Hunden spazieren, die Behälter werden rege genutzt», sagt Werkhof-Mitarbeiter Patrick Tschumi.

Aber: Auch wenn alle paar Meter ein Robidog-Behälter steht, halten sich längst nicht alle Hundebesitzer an die Regel, das Häufchen ihres Lieblings richtig zu entsorgen. Viele lassen es einfach liegen. Das merken die Werkhof-Mitarbeiter spätestens dann, wenn sie das Gras auf den grünen Inseln zwischen Strasse und Gehweg mähen. «Das ist schlicht gruusig», sagt Patrick Tschumi. «Wir müssen immer höllisch aufpassen, dass wir in keinen Haufen treten, und wenn man einen mit dem Fadenmäher trifft, fliegt einem das Zeug um die Beine.» Er appelliert deshalb dringend an die Hundehalter*innen, die Robidog-Säckli zu benützen und sie auch richtig zu entsorgen.

Die richtige Handhabung

Wichtig zu wissen ist auch, dass die Säckli nicht unbedingt in einen speziellen Robidog-Behälter geworfen werden müssen. «Sie werden in der Kebag verbrannt, deshalb kann man sie auch in einen normalen Kehrichteimer werfen», sagt Swen Schärlig. Und umgekehrt kann in den grünen Robidog-Behältern auch ganz normaler Müll entsorgt werden. Aus diesem Grund habe man in den letzten Jahren angefangen, Kombi-Kübel aufzustellen, also normale Abfallbehälter, die auf der Vorderseite mit Plastiksäckli bestückt sind.

A propos Säckli: Immer wieder erhalte er Reklamationen, es habe keine Robidog­beutel mehr an den grünen Behältern, sagt Swen Schärlig. «Wenn wir dann nachschauen, hats meist noch fast volle Rollen im Behälter. Aber man kommt nicht ran, weil die Beutel nicht ‹nachgerutscht› sind.» Das Problem: Viele bedienen sich im Vorbeigehen noch rasch beim Robidogbehälter und reissen es schräg ab. So wird zu wenig vom nächsten Sack herausgezogen und es sieht so aus, als wäre kein Nachschub mehr da. Swen Schärlig bittet deshalb die Hundehalter*innen, sich einen Moment Zeit zu nehmen und den Beutel gerade herauszuziehen, bis der nächste sichtbar ist, und ihn erst dann abzureissen. Neuerdings weisen Kleber auf den Behältern auf den richtigen Gebrauch hin.

Und übrigens: Wer immer einen Vorrat Robidogbeutel bei sich haben will, kann auch beim Werkhof am Asylweg 8 vorbeigehen und sich seine eigene Rolle abholen.

Montag ist Grossputztag

Hundehaufen sind aber schlussendlich nur ein kleiner Teil des öffentlichen Küders, der regelmässig weggeräumt werden muss. Laut Thomas Mühlemann, Bereichsleiter Tiefbau im Amt für Bau und Planung, sammeln die Männer vom Werkhof auf dem Gemeindegebiet von Zuchwil rund 600 Kilogramm Müll (inklusive Abfall, der bei den Glas- und Metallsammelstellen herumliegt) und bringen ihn in die Kebag. Am Montag sei es vor allem der Weg der Aare entlang, der dringend gesäubert werden müsse, weiss Patrick Tschumi. «Nach einem sonnigen Wochenende sind die Abfalleimer voll, und auch sonst liegt viel Müll herum.»

Auch das Wasserreservoir auf dem Bleichenberg wird an Wochenenden rege besucht. Dieses steht zwar streng genommen auf Biberister Gemeindegebiet, wird aber von den Zuchler Werkhofmitarbeitern betreut. Oben, bei den Sitzbänken, findet man zwar eine Stange, an der früher einmal ein Abfallkübel montiert war. Der Kübel aber fehlt. «Er wurde regelmässig weggerissen und ins Feld darunter geschmissen», sagt Patrick Tschumi dazu. Und die Holzbänke seien ebenso regelmässig angezündet worden. «Deshalb beschloss man schlussendlich, nur noch Bänke aus Beton hinzustellen. Das ist zwar weniger gemütlich, aber für Vandalen nicht so attraktiv.»

Wenn Leute auf dem Reservoir grillen, kommt es oft vor, dass sie ihren Abfall in Säcke verpacken und oben deponieren. «Am besten ist es natürlich, wenn die Leute ihren Abfall mit nach Hause nehmen und ihn dort entsorgen», sagt Swen Schärlig dazu. «Aber wenn das, aus welchen Gründen auch immer, nicht geht, schätzen wir es, wenn wenn die Leute aufräumen und nicht alles einfach liegen lassen. Wenn wir den Robidog-Behälter unten an der Strasse leeren, nehmen wir diese Säcke jeweils auch gleich mit.» Das selbe gilt an der Aare, wo bei der roten Brücke regelmässig Säcke mit Picknickabfall deponiert werden.

Und nicht zuletzt betont Swen Schärlig, dass das Umweltbewusstsein bei vielen gross ist. So würden sich immer wieder Firmen, Organisationen oder Schulklassen melden, die einen Tag lang mit Abfallzangen bewaffnet «fötzele». Auch Privatpersonen seien regelmässig unterwegs und würden aufräumen. «Das finde ich super.»

Monika Frischknecht

Abfall verrottet sehr langsam                           Ist Hundekot ein guter Dünger?

Es ist sicher nicht falsch, sich immer mal wieder vor Augen zu führen, wie lange es dauert, bis Abfall sich zersetzt.

Bei einer Banane geht es mit rund sechs Wochen vergleichsweise schnell, bei Orangenschalen gehts länger, nämlich zwei Jahre. Ein Kaugummi braucht schon fünf Jahre.

Ein Plastiksack zersetzt sich, je nach Dicke, innert 100 bis 500 und mehr Jahren.

Eine Alufolie hält sich locker 700 Jahre.

Zigarettenstummel enthalten unter anderem Nikotin, Dioxin, Formaldehyd und Cadmium. Gelangen diese Substanzen über das Regenwasser in die Erde, verunreinigen sie rund 40 Liter Grundwasser. Und: Die Giftmenge, die in einem herumliegenden Zigarettenfilter enthalten ist, kann einem Kleinkind das Leben kosten. Der Filter zersetzt sich innert 10 bis 15 Jahren.

Glasscherben verrotten eigentlich überhaupt nicht. Wenn sie niemand wegräumt, bleiben sie also ewig liegen und können Menschen und Tiere ­verletzen. (fri)

Offenbar gibt es Hundehalter, die finden, sie könnten die Hinterlassenschaft ihres Lieblings liegen lassen, weil es sich um hochwertigen Dünger handle. Stimmt das?

Nein. Frischer Hundekot, der am Strassenrand oder auf der Wiese liegenbleibt, ist kein guter Dünger. Er müsste erst ordnungsgemäss kompostiert werden. Das ist nicht ganz einfach, denn Hundekot ist jenem von Menschen sehr ähnlich. Er enthält etliche Krankheitserreger (Bakterien, Parasiten und Zoonosen), die bei der Kompostierung abgetötet werden müssten. Um diese Erreger zu beseitigen, muss auf dem Kompost über mehrere Tage eine Temperatur 55 °C herrschen. Das ist längst nicht immer gewährleistet.

Eine sehr schlechte Idee ist es auch, den Kot zwar in einen Beutel zu verpacken, ihn dann aber auf dem Boden liegen zu lassen (oder, was auch vorkommt, ihn in einen Baum zu hängen). Der Abbau eines Hundekotbeutels dauert zwischen 100 und 1000 Jahre. (fri)

 

 

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