An ihrer Klassenzusammenkunft pflanzten die Jahrgänger*innen der Jahre 1949/1948 beim Gemeindehaus eine Eiche – als Zeichen des Dankes und der Wertschätzung.
Die Idee kam vor gut einem Jahr auf, an der letzten Klassenzusammenkunft. «Wir besuchten in den vergangenen Jahren jeweils eine Institution oder eine Firma», erzählt Witold Konkol, der zusammen mit drei Schulkolleginnen die jährlichen Treffen organisiert. «Im letzten Jahr diskutierten wir, wie wir die Treffen weiterhin gestalten wollen, und da kam der Gedanke einer Kollegin auf, einen Baum zu pflanzen.» An einer spontanen Abstimmung sprach sich eine Mehrheit dafür aus, es wurde Geld gesammelt und das Projekt wurde immer konkreter.
«Insgesamt kamen über 1000 Franken zusammen, das erlaubte uns, einen recht grossen Baum zu pflanzen und eine Plakette gravieren zu lassen», sagt Witold Konkol weiter. Die Suche nach dem geeigneten Platz gestaltete sich allerdings eher schwierig. Nun aber war der ideale Standort gefunden – zwischen Gemeindehaus und Pisoni-Schulhaus, in Sichtweite des Lindensaals, der früher als Feuerwehrmagazin diente. Für die Jahrgänger*innen ein symbolträchtiger Ort: «Im Lindenschulhaus, dem ältesten Teil des heutigen Gemeindehauses, verbrachten wir unsere ersten Schuljahre», erinnert sich Witold Konkol. «Später gingen wir ins Pisoni-Schulhaus. Im Keller des Feuerwehrmagazins befand sich eine Militärküche, wenn in Zuchwil eine Militäreinheit ihren Wiederholungskurs absolvierte. Das war jeweils der Treffpunkt einiger, wo wir von aktuellen «Militärmenu» eine Kostprobe erhielten. Die Eiche steht nun quasi in der Mitte der drei Orte.»
Ein harmonisches Ganzes
An der diesjährigen Klassenzusammenkunft wurde die Eiche nun gepflanzt und mit einer kleinen Zeremonie eingeweiht. Der Regen, der an diesem Vormittag immer wieder fiel, tat der Stimmung keinen Abbruch.
Gemeindepräsident Patrick Marti bedankte sich in einer kleinen Ansprache bei den Jahrgänger*innen für diesen Beitrag an die Biodiversität im Dorf. «Die Eiche steht hier in Gemeinschaft mit einem Tierlibaum (Kornelkirsche), einer Rosskastanie und einer Linde, die von der muslimischen Glaubensgemeinschaft gespendet wurde – sie fügt sich damit in ein harmonisches Ganzes ein.» Ein gemeindeeigener roter Sitzbank, an dem die Plakette befestigt ist, lädt zum Verweilen ein. «Ich denke, das gibt eine lauschige Ecke für eine Pause – zum Beispiel für die Mitarbeiter*innen der Gemeindeverwaltung», so Patrick Marti. Dies umso mehr, als die Eiche mit den Jahren ansehnliche Ausmasse erreichen dürfte: Sie kann bis zu 35 Meter hoch und 25 Meter breit werden. Da sie vor allem in der Jugend recht rasch wächst, werden die Menschen schon in wenigen Jahren in ihrem Schatten sitzen können.
In einer kurzen Zeremonie gedachten die Anwesenden ihrer verstorbenen Schulkamerad*innen – 26 an der Zahl – und ihrem Lehrer Peter Bichsel, der im März 2025 ebenfalls verstorben ist, und entzündeten zwei Kerzen am Fuss der Eiche.
Monika Frischknecht

Sie liebt es heiss und trocken
Beim gespendeten Baum handelt es sich um eine Zerreiche (Quercus cerris), wie Jean Vuille, Co-Geschäftsleiter der Flury Gartenbau AG, erklärt. Diese Art ist eigentlich in Süd-/Südosteuropa und Kleinasien beheimatet, es handelt sich also nicht um eine einheimische Baumart. Aber: «Diese Eiche hat es gern heiss und trocken, mit der Klimaveränderung wird sie sich bei uns ansiedeln und verbreiten.» Sie habe zudem wenig Ansprüche an den Boden und komme locker zwei bis drei Monate ohne Wasser aus. Unsere einheimischen Trauben- und Stieleichen vertragen die Trockenheit weniger. Zudem ist die Zerreiche frosthart, und auch ein schattiger Standort macht ihr nichts aus. Auch für andere Lebewesen ist die Eiche ein Segen, können sich doch bis 766 Pilzarten und 423 Insekten- und Milbenarten auf ihr ansiedeln. fri