Das jüngste Mitglied des Zuchler Werkhof-Teams heisst Kevin Schaad. Er ist der Experte für Strassenbau.
Kevin Schaad ist seit knapp drei Jahren Mitglied im Werkhof-Team. Wie alle anderen im Zuchler Werkhof arbeitet der gelernte Strassenbauer in allen Bereichen mit, sein Zuständigkeitsbereich ist aber der Strassenbau. Das heisst: Er kümmert sich um Reparaturarbeiten am Belag und den Randsteinen auf den Gemeindestrassen, aber auch um Signaltafeln, die aus der Verankerung gerissen wurden. Und um den Unterhalt der Abwasserleitungen. Und darum, dass das Regenwasser in den Unterführungen gut abläuft und sie bei Starkregen nicht überflutet werden. «Der Beruf des Strassenbauers umfasst viele Aufgaben, sagt Kevin Schaad. «Das macht ihn auch so spannend.»
Dass der 32-Jährige begeistert ist von seinem Beruf, merkt man rasch, wenn er zu erzählen beginnt. Etwa, wie eine Asphaltstrasse aufgebaut ist. Oder, wie viel Sorgfalt man aufwenden muss, damit ein neu aufgebrachter Belag – vor allem bei kleineren Flächen, wo viel Handarbeit gefragt ist – ebenmässig wird und am Schluss genau die richtige Höhe hat. Da wird der noch weiche Asphalt mit einer Belagskrucke (siehe Kasten unten) über die Fläche verteilt, bevor die Walze das Ganze verdichtet, also muss der Strassenbauer genau wissen, wie viel Material es braucht, damit der Belag am Schluss nicht zu hoch oder zu tief ist. «Von aussen sieht es vielleicht einfach aus, aber eigentlich ist es eine Kunst.» Es brauche viel Routine und die genaue Kenntnis über die verschiedenen Materialien. Die Begeisterung, mit der er die Arbeiten erklärt, ist ansteckend; am liebsten würde man gleich bei nächster Gelegenheit eine Krucke zur Hand nehmen und es selber ausprobieren.
«Wir erledigen alle Arbeiten, die von Hand gemacht werden können», sagt Kevin Schaad weiter. «Für grössere Projekte fehlt uns die entsprechende Ausrüstung, deshalb wird in solchen Fällen eine Strassenbaufirma beauftragt.» Das ist zum Beispiel der Fall, wenn grössere Flächen oder ganze Strassen neu asphaltiert werden müssen.
Bewerbung aus den Ferien
Er sei glücklich im Zuchler Werkhofteam, sagt der Strassenbauer. «Vorher arbeitete ich zehn Jahre lang bei einer Strassenbaufirma in einer Belagsgruppe.» Das heisst, in der wärmeren Jahreszeit war er jeden Tag mit Asphaltieren von Strassen beschäftigt – und dies an trockenen Tagen bis zu 15 Stunden lang. Wenn andere den Feierabend in der Badi genossen, war er noch lange am Arbeiten. «Ich hatte fast keine Freizeit, konnte kaum Freunde treffen. So gern ich die Arbeit machte – irgendwann reichte es mir.» Dann, gerade als er in Italien in den Ferien war, erschien das Stelleninserat des Zuchler Werkhofs. «Meine Mutter machte mich darauf aufmerksam.» Noch während der Ferien bewarb er sich und wurde schliesslich angestellt.
Arbeitsintensiver Aareweg
Auch für die gemeindeeigenen Mergelstrassen ist der Werkhof zuständig – so kümmern sich Kevin Schaad und seine Kollegen auch um den Uferweg an der Aare, der immer wieder Löcher aufweist. Stimmt der Eindruck, dass solche Dellen in einem Mergelweg nicht wirklich geflickt werden können? Man hat den Eindruck, dass die Löcher, kaum dass sie aufgefüllt worden sind, postwendend wieder da sind. «Das Problem ist, dass man den Weg richtig trocknen lassen müsste, bevor er wieder befahren wird. Dann würde das nicht passieren», erklärt der Strassenbauer. Das heisst, man müsste den Weg wochenlang sperren, damit die geflickte Stelle ungestört trocknen und aushärten könnte. «Ich vermute, die Bevölkerung wäre nicht begeistert, wenn der Spazierweg so lange gesperrt wäre. Und auch wir selber haben regelmässig an der Aare zu tun und müssen den Weg benützen.»
Die Tür in der Unterführung
Ebenfalls zu seinem Aufgabengebiet gehören die Abwasserleitungen, die sich unter den Strassen befinden, und die regelmässig kontrolliert und gereinigt werden müssen. «Für diese Arbeiten haben wir nicht die nötige Ausrüstung. Das erledigt eine Fremdfirma, aber ich begleite die Arbeiten.» Zuchwil ist in drei Gebiete eingeteilt, und jedes Jahr werden die Leitungen eines Gebiets durchgespült. Der Sprühstrahl des Wassers löst den Schmutz und den Kalk von den Wänden, und dieser wird, je nach Menge, in einen Tanklastwagen geüpumpt. So wird sichergestellt, dass die Leitungen nicht verstopfen.
A propos Leitungen unter den Strassen: Haben Sie sich schon einmal überlegt, wie das Regenwasser in einer Unterführung abläuft? Schliesslich befindet sich beispielsweise in der Nord-Süd-Strasse der tiefste Punkt mehrere Meter unter dem Bodenniveau. Das Wasser läuft am tiefsten Punkt über den Abwasserschacht in ein Abwasserpumpwerk, von wo aus es mittels einer oder mehrerer Pumpen in die Kanalisation gepumpt wird. Ein ausgeklügeltes System, das regelmässig überprüft werden muss. Denn: Wenn es nicht reibungslos läuft – etwa, wenn sich irgendwo zu viel Schmutz ansammelt – ist die Verstopfungsgefahr gross und die Unterführung kann bei einem Gewitter überflutet werden.
Kevin Schaad öffnet für den Kurier eine unauffällige Tür in der Wand der Nord-Süd-Unterführung: Hier befinden sich drei Pumpen, die automatisch anspringen, wenn unter ihnen im Sammelbecken der Wasserstand steigt.
Auch um diese Einrichtungen in den Unterführungen – auch in der Nord-Süd-Strasse, einer Kantonsstrasse – kümmert sich Kevin Schaad. Bei so vielen Aufgaben ist es eigentlich erstaunlich, dass ihm daneben noch Zeit bleibt, bei allen anderen Arbeiten, die der Werkhof ausführt, mitzuhelfen. Der Strassenbauer schüttelt lachend den Kopf: «Es klingt aufwendiger als es ist. Glücklicherweise läuft vieles reibungslos, und mit den Routinearbeiten wäre mein Arbeitsalltag nicht ausgefüllt. Das ist auch gut so: Ich schätze die Vielseitigkeit der Arbeiten im Werkhof sehr.» Monika Frischknecht