Die meisten Kinder gehen gern zur Schule

Das Volkschulamt führt im Durchschnitt alle 6 Jahre eine ­Externe Schulevaluation (ESE) durch.
In den letzten beiden Ausgaben wurde aus Spargründen stetig ­«abgespeckt».

In den Jahren 2011 und 2018 wurde zuerst eine quantitative Umfrage durchgeführt und zwei Monate später eine qualitative, wo aufgrund der quantitativen Aussagen Befragungen von Gruppen (Eltern, Schüler*innen, Lehrpersonen, Schulleitungen, Behörden) das Thema vertieften. Der qualitative Teil wurde bereits 2018 etwas beschnitten, um nun gänzlich wegzufallen. Schade.

Die quantitative Befragung (online) wurde für alle vier Schulhäuser durchgeführt und fand Ende Januar 2025 statt. Dabei wurden die Eltern, die Schüler*innen ab den 4. Klassen (zwei Umfragen je zum Schul- und Klassenklima) und die Lehrpersonen befragt.

Die Befragung der Eltern stand in zwölf Sprachen zur Verfügung. Obwohl der digitale Zugang (früher wurden die Befragungen physisch durchgeführt) für die Teilnehmenden unkompliziert war, könnte er den leichten Rückgang der Rückmeldungen im Vergleich zu den Vorjahren erklären. Die Rücklaufquote betrug bei Schüler*innen 90 Prozent, bei den Lehrpersonen 75 Prozent und bei den Eltern 44 Prozent, was kantonsweit durchschnittliche Werte darstellt.

Bei den Eltern ist jedoch zu sagen, dass es ihnen freigestellt war, analog ihrer Kinderzahl zu antworten oder pauschal nur einmal. So gesehen, gehen wir von einer höheren Beteiligung der Eltern aus (geschätzte 60 Prozent).

Erfreuliche Rückmeldungen
Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass die Rückmeldungen sowohl der Schüler*innen, der Eltern wie auch der Lehrpersonen erfreulich sind. Sie liegen jeweils etwas über oder leicht unter dem kantonalen Durchschnitt. Einzig bei der Rückmeldung der Oberstufen-Lehrpersonen sind Abweichungen aufgefallen. Die neue, erfahrene Schulleitung, Herr Adrian van der Floe, wird sich gemeinsam mit dem Team dem Thema annehmen.

Die Rückmeldungen der Eltern und der Schüler*innen finden sich statistisch aufgearbeitet unter dem Link: Schulen Zuchwil – Elternanlässe und -informationen.

Bei der vertieften Analyse fallen folgende Thematiken auf: Der Umgang untereinander – in und ausserhalb der Schule – setzt den Schüler*innen, wie sie selbst urteilen, zu – sei es im direkten Umgang untereinander, aber zunehmend wohl auch über Social Media. Dies ist eine Vermutung des Schreibenden, wird aber von den Schulsozialarbeiter*innen und Lehrpersonen bestätigt.

Um dem vorzubeugen, wird es in diesem Schuljahr einen Präventionsworkshop von und für Schüler*innen geben, unterstützt durch Lehrpersonen und Schulsozialarbeitende. Den Eltern werden die Resultate im Verlaufe des Schuljahres an einem Informationsmarktstand vorgestellt.

Angst vor Ausgrenzung
Schüler*innen verspüren im Verlaufe ihrer Schulkarriere eine gewisse Angst, von anderen Schüler*innen ausgegrenzt zu werden. In gewissen Antworten kommt dies zum Vorschein.

Als Schule wollen wir, dass sich die Schüler*innen wohlfühlen, was sich bei der generellen Frage, ob sie gerne in den Unterricht kommen, mehrheitlich auch positiv abbildet:

 

Schulhaus Blumenfeld & Unterfeld:

 

Schulhaus Pisoni:

 

Oberstufenzentrum Zelgli:

 

Verbreitete Prüfungsangst

Ein Dauerbrenner ist die Angst vor Prüfungen. Die Befragungen zwischen 2011 und 2025 ähneln sich bei der Frage – «hast du Angst vor Prüfungen?». Zwar gibt es Schwankungen, aber viele Schüler*innen scheinen tatsächlich ein Problem mit Prüfungen/Leistungstests zu haben.

Dieses Resultat ist nicht Zuchwil-spezifisch, sondern entspricht dem kantonalen Durchschnitt und zeigt, dass etwa die Hälfte der Schüler*innen im Kanton Angst vor Prüfungen hat. Da wollen und müssen wir Änderungen herbeiführen und auf differenzierte Leistungsbemessungen hinarbeiten.

Seit einigen Jahren ist die gesamte Lehrerschaft und die Schulleitung an einer intensiven Weiterbildung zum Thema «kompetenzorientierte Beurteilung». Es braucht wohl etwas Zeit, um ein Jahrhundert altes Schulbeurteilungssystem auf neue und der heutigen Zeit angepasste Wege zu lenken. Wir alle haben den Notendruck in der Schule wohl auch erlebt, unter Umständen gelitten, wurden aber nie dazu befragt. Und wenn man fragte, warum müssen denn Prüfungen sein, so bekam man wohl die typisch solothurnische Antwort: Äs isch halt immer äso gsy.

Aufgrund der Rückmeldungen von Schüler*innen aus dem ganzen Kanton sind Gesellschaft und Schulen aufgefordert, über den Leistungsdruck zu reden und über neue Formen der Beurteilung nachzudenken. Die Schulen Zuchwil können das Beurteilungssystem nicht von sich aus ändern, das ist eine kantonale Angelegenheit. Sie dürfen aber im Rahmen des Möglichen nach Lösungen suchen. Wir werden gerne im Verlaufe des Schuljahres die Behörden und danach die Öffentlichkeit über mögliche, neue Wege informieren.

Stephan Hug, Schuldirektor

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