Solarstrom für sich und die Nachbarn

Die Häuser im Unterfeldquartier stehen ideal, um eigenen Strom zu produzieren. zvg

Im Unterfeld wurden auf mehreren Flachdächern Photovoltaikanlagen installiert. Den selber ­produzierten Strom verkaufen die Hauseigentümer*innen an die Nachbarn.

Unser Quartier im Unterfeld (Emmenholz-/Lerchenweg) leistet seinen Beitrag zur Energiewende durch die Installation von PV-Anlagen auf mehreren Flachdächern, den Verkauf des selbst produzierten Stroms an die Nachbarn und den «Pikett-Dienst» für Swissgrid zur Gewährleistung der Netzstabilität.

Wie ist die Initiative zu Stande gekommen? Was bedeuten die Elemente unseres Energiewende-Projekts im Einzelnen?
Unsere Miteigentümer-Gemeinschaft besteht aus 22 Einheiten (Einfamilienhäuser) mit Flachdächern. Die Lage zur Produktion des eigenen Stroms ist optimal.
Im Herbst 2024 hatte eine Miteigentümerin die Idee, das Potential der vorhandenen Flachdächer besser zu nutzen. Dies in Kombination mit dem Verkauf des produzierten Stroms direkt an den Nachbarn anstatt an den lokalen Energieversorger (vZEV, siehe unten).

Die Idee wurde dem Ausschuss der Mit­eigentümer-Gemeinschaft präsentiert. Diese war sofort begeistert, und gemeinsam packten wir es an. Mit der Zuchler PV-Installationsfirma Helion Energy AG konnten wir eine perfekte Partnerin für das Energiewende-Projekt finden.

Infoveranstaltung überzeugte uns
Anfang Februar hat uns der Helion Verkaufsmitarbeiter Fausto Aloisi während einer Infoveranstaltung am Helion Firmensitz «River Nest» anschaulich aufgezeigt, welches Potential vorhanden ist. Durch eine koordinierte Sammelbestellung von PV-Anlagen und Speicherlösungen konnten wir uns übrigens zusätzlich einen interessanten Rabatt sichern.

Die Argumente an der Infoveranstaltung überzeugten und motivierten uns. Acht Eigenheim-Besitzende aus unserem Quartier machten bei der Sammelbestellung mit. Die Planungsphase läuft bis im Herbst.

Verkauf an den Nachbarn
Wir als Solarproduzent*innen können unseren überschüssigen Strom direkt dem Nachbarn verkaufen. Eine geniale Win-Win Situation: Die Nachbarn, welche aktuell nicht in eine eigene PV-Anlage investieren können oder wollen, haben trotzdem die Möglichkeit, lokal produzierten, ökologischen Strom zu einem günstigeren Preis als beim Energieversorger zu beziehen.

Stromnetz stabilisieren
Weiter erklärte uns der Solarexperte Aloisi, dass das neue Helion Angebot «Flexbonus» eine weitere Einnahmenquelle für den Solarproduzenten bedeutet: Als Helion Kunden stellen wir Anlagen zur Stabilisierung des Schweizer Stromnetzes zur Verfügung. Die privaten Anlagen stehen für Swissgrid bereit und können bei Bedarf genutzt werden, indem zum Beispiel die Solaranlagen abgeregelt werden, das heisst, die Produktionsleistung der Solaranlage wird kurzfristig reduziert, um eine Überlastung des Netzes zu verhindern. Oder der Speicher wird bei zu viel Strom im Netz geladen. Der Eigenverbrauch steht immer im Vordergrund, die Kund*innen merken nichts vom Zugriff.

Die dezentrale Produktion unseres Stroms und der Verkauf an die Nachbarn sind wichtige Schritte, um die Energiewende voranzutreiben. Es ist uns wichtig, als Bürger*in die Verantwortung für unsere kommende Generation zu übernehmen. Wir wollen ein Vorbild sein und unseren Kindern zeigen, dass man handlungsfähig im Kleinen sein kann und dabei mit der Signalwirkung Grosses bewegt. Dass sich das Ganze auch noch finanziell lohnt, ist ein willkommener Vorteil.

Vielleicht gibt es weitere Quartiere, die zu begeistern sind? Gemeinsam packen wir die Energiewende.

Eliane Jäggi

Was bedeutet vZEV?

vZEV ist die Abkürzung für «Virtueller Zusammenschluss zum Eigenverbrauch» und ist möglich durch eine Gesetzesänderung per 1. Januar 2025. Der selber produzierte Strom kann an den Nachbarn verkauft werden anstatt ihn ins Stromnetz einzuspeisen und so eine geringere Vergütung durch den Energieversorger zu erhalten. Die Gebühr für die Netznutzung entfällt.   elj

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