Wo die Pimpernuss wächst

Sitzbänke am neuen Friedhofweg laden zum Verweilen ein. Bilder: fri

Seit mehreren Jahren ist der ­Spazierweg beim Friedhof ­Bleichenberg gesperrt. Fussgänger*innen mussten direkt über den Friedhof gehen, um vom Birchiwald zum Haldenweg zu gelangen. Nun wurde im Südwesten des Friedhofs ein neuer Weg angelegt.

Er ist 230 Meter lang und verbindet den Haldenweg mit dem Birchiwald: der neue Spazierweg beim Friedhof Bleichenberg, der Gemeindegrenze entlang. «Ich hatte schon etliche Reaktionen von Zuchler*innen, die froh sind, dass sie nun nicht mehr über den Friedhof laufen müssen», sagt Thomas Mühlemann, Bereichsleiter Tiefbau in der Gemeindeverwaltung Zuchwil. Grundsätzlich sei es ja kein Problem gewesen, den Weg über den Friedhof zu nehmen. Aber während einer Beerdigung an einer Trauergemeinde vorbeizuflanieren, sei halt für beide Seiten unangenehm gewesen, gerade wenn noch eine Schar Kinder mitspaziert sei. «Das war je nach dem schon störend.»

Der Dachs als Auslöser

Der neue Weg führt nun direkt der Friedhofmauer entlang, an der Grenze zu Biberist. Der alte Weg auf der anderen Seite des Friedhofs musste vor Jahren gesperrt werden, weil die Dachse, die den ganzen Hang zum Asylweg mit ihren Grabgängen durchziehen, auch vermehrt zum Friedhof hin gegraben hatten. Als dann einmal ein Fahrzeug vom Werkhof eingebrochen war, wurde der Weg für alle gesperrt. «Die Dachse zu töten, war nie eine Option – sie sind schon länger dort als wir, und es war klar, dass sie dorthin gehören und wir sie in Ruhe lassen», sagt Thomas Mühlemann.

Also habe man den Weg verlegt. «Von dort aus hat man auch die schönere Aussicht auf die Felder, den Wald und das Schlösschen Vorderbleichenberg.»

Der Bau des Weges sei nicht ganz einfach gewesen, erläutert Thomas Mühlemann weiter. «Im Herbst wars schlicht zu nass. Im Winter konnten wir die Arbeiten schliesslich in Angriff nehmen, so dass der Weg im März eröffnet werden konnte.»

Nicht alltägliche Sträucher

Den rund anderthalb Meter breiten Grünstreifen neben dem Weg – direkt an der Friedhofmauer – bepflanzten Mitarbeiter*innen der Firma Flury Gartenbau. Schon nur wegen dieser Sträuchen dürfte sich ein Besuch lohnen. Da finden sich einige nicht alltägliche Sträucher, wie zum Beispiel die gefiederte Pimpernuss.

Pimpernuss – noch nie gehört? So dürfte es wohl einigen Leuten gehen. Der Strauch fällt vor allem durch seine ballonartigen Fruchtkapseln auf. Und er ist einheimisch, wie Jean-Baptiste Vuille, Co-Geschäftsleiter der Flury Gartenbau, bestätigt. «Diese Neubepflanzung bot uns die Chance, auch etwas speziellere Sträucher zu pflanzen.» Normalerweise kommen vor allem Haselsträucher, Schneeball, Feldahorn oder Hainbuche zum Zug. «Dabei gäbe es noch etliche andere einheimische Sträucher, die zum Teil auch weniger hoch werden, was auch ein Vorteil sein kann.»

Volle Pracht im nächsten Jahr

So findet man in der Rabatte nun neben der Pimpernuss die Kronwicke, den Erbsenstrauch, die Mispel und die Felsenbirne, den Faulbaum, den Kreuzdorn, die Feldrose, den Weissdorn und das Pfaffenhütchen.

Noch sind die Sträucher recht mager. Sie müssen erst anwachsen und werden in diesem Jahr ihre Energie vor allem ins Wurzelwachstum stecken. Ab dem nächsten Frühling dürften sie aber richtig Gas geben, dann können wir sie in ihrer ganzen Pracht bewundern.

Angesät habe man unter den Sträuchern nichts, erklärt Jean-Baptiste Vuille weiter. «Wir warten mal ab, was von selber wächst. Es werden sich bald Ruderalpflanzen ansiedeln. Und: Was von selber wächst, gehört auch an diese Stelle.»

Monika Frischknecht

Dem Weg entlang wurden einheimische Sträucher gepflanzt, zum Beispiel die gefiederte Pimpernuss.
Den Beitrag teilen